
Nach Manali

Es dämmert gerade, als der Wecker läutet, ich schaue aus dem Fenster, unser verlässlicher Fahrer Anil ist schon beim Auto. Ein großer Truck hat uns eingeparkt.
Die beiden Fahrer haben im Cockpit des Lastwagen geschlafen,er probiert gerade zu starten, aber auf 4200m springt der Wagen nicht gleich an. Diese Truckfahrer sind nur zu bewundern hier in der Himalayaregion mit so einem großen Fahrzeug und dann auch noch zu zweit bei niedrigen Temperaturen im engen Fahrerhaus schlafen.
Wir trinken noch einen heißen Tee und starten um ca 6:30 Uhr.
Nach 2 Stunden ist auch schon der höchste Pass 4500m Kunzun la erreicht. Jedes Fahrzeug fährt einmal rund um den hinduistischen Tempel und den vielen Gebetsfahnen.

Auch ich hänge Gebetsfahnen auf und werfe Lungtas, kleine farbige Zettel mit dem Aufdruck der Windpferde in die Luft.


Vorbei am riesigen Bara Shigri Gletscher, der 10 km lang ist
Die Straße weit hinunter ins Tal ist schlecht, holprig, enge Kurven.


Bei der ersten Behausung frühstücken wir, es ist noch kalt und der heiße Tee und das Omelette mit Toast schmecken gut. Ein junger Inder hat hier die Nacht verbracht, er wurde höhenkrank, muss zurück nach Manali. Wir nehmen ihn mit.
Noch weitere 60, 70 km wird die Straße unasphaltiert sein, teilweise fahren wir wie in einem Flussbett, eine Geröllhalde hoch. Wir müssen uns gut festhalten, das Auto wird durchgeschüttelt, dass die Reifen so eine Fahrt nur durchhalten.

Und plötzlich kurz vor dem Rothang La Pass Asphalt, so leise dahingleiten, ein Genuss.

Noch 50 km bis Manali.
Wir spazieren auf der Mall, viele Menschen, tolle Restaurants, es gibt Forellen aus der örtlichen Fischzucht. Wir sind wieder im "anderen" Indien, die Ruhe Spitis ist vorbei.


Seit 1992 dürfen Touristen nach Spiti reisen, glücklicherweise ist es bis heute sehr ursprünglich geblieben, wir haben kaum Touristen gesehen, keine Bettler, tibetische Kultur, extreme Freundlichkeit, wir haben den Aufenthalt in diesem isolierten Tal sehr genossen.
Am nächsten Tag holt uns Anil um 7:00 ab, er hat das ganze Auto gereinigt, auch die Sitzüberzüge glänzen weiß. Eine solche Reinlichkeit ist mir bei Indern völlig fremd. Inder sind normalerweise völlig unempfindlich gegen Schmutz, Lautstärke uvm
Einen Reifen müssen wir noch flicken lassen, er verliert schleichend Luft.
Bis nach Chandigarh sind es 300 km und wir brauchen 10 Stunden, als wir im Hotel endlich einquecken wird es schon dunkel, Anil will evt. noch zurück nach Shimla, erst will er mit seinem Chef Mr. Sharma telefonieren.
So einen Fahrer wie Anil kann man sich nur wünschen und Great Himalayan Travels kann ich nur weiterempfehlen.

